Der Mann, der den Mord beging ist ein 1930 gedrehter deutscher Spielfilm von Kurt Bernhardt mit Conrad Veidt und Heinrich George in den Hauptrollen.

Handlung

Konstantinopel im Jahre 1912. Der französische Oberst Marquis de Sévigné ist soeben in Konstantinopel angekommen, um als Berater die türkische Armee des Sultans auf Vordermann zu bringen. Er lernt den britischen Lord Falkland und seinen besten Vertrauten, Fürst Stanislaus Cernuwicz, den russischen Gesandtschaftsattaché vor Ort, kennen. Noch am selben Abend steckt der osmanische Polizeiminister Mehmed Pascha dem Oberst, dass der behäbige Brite als Direktor der staatlichen Staatsschuldenverwaltung ein mächtiger Mann dieses Landes sei und er sich vor ihm in Acht nehmen müsse. Falkland ist mit der blutjungen, zierlichen Lady Mary verheiratet, einer noch fast kindlichen Frau, die stark unter dem paschahaften und zu Jähzorn neigenden Gatten, der sie überdies nicht einmal liebt, leidet. Sie haben ein gemeinsames Kind, einen Jungen. Als de Sévigné Lady Marys Bekanntschaft macht, ist er beeindruckt, mit wie viel Liebe und Zartheit die Frau von ihrem Sohn spricht. Als am darauf folgenden Tag der Oberst Lady Mary in ihrem Haus seine Aufwartung machen will, wird er von Lady Edith empfangen. Sie ist nicht nur Lord Falklands Cousine, sondern zugleich auch noch seine Geliebte.

Rasch spürt Marquis de Sévigné die Spannungen, die in diesem Hause offenliegen. So hat Edith seine Ankunft Mary nicht mitgeteilt, da sie völlig überrascht ist, ihn in der Villa anzutreffen. Marys Unglück ist offensichtlich; als die Sprache auf eine eventuelle Scheidung von ihrem despotischen Gatten zur Sprache kommt, erklärt Mary dem Franzosen, dass dies für sie keine Option sei, denn sonst würde Lord Falkland ihr den gemeinsamen Jungen entziehen. Falkland setzt alles daran, seine eigene Frau zu mobben und sie aus seinem Umfeld zu verbannen. Nach einer Provokation seitens Edith fügt sich Mary und zieht in den im Garten des Hauses befindlichen Pavillon um. Mit Hilfe des Falkland gegenüber gefügigen Fürst Cernuwicz gelingt es dem Briten sogar, seine eigene Frau zu kompromittieren. Sie ruft um Hilfe, und es erscheinen: ihr charakterloser Gatte mitsamt seiner Geliebten Edith. Falkland presst ihr nun die Unterschrift ab, mit der sie einer Scheidung einwilligt und sogar auf ihr Kind verzichtet. Sévigné, der diese entwürdigende Szene vom Park aus beobachtet, ist geschockt, greift aber nicht ein.

Drei Stunden später wird Lord Falkland tot in seiner Kutsche aufgefunden. Er ist erschossen worden. Rasch werden die Ermittlungen aufgenommen, und der Verdacht fokussiert sich auf Fürst Stanislaus Cernuwicz. Oberst Sévigné geht zu dem Polizeiminister, zu dem er in der Zwischenzeit Vertrauen gefasst hat, und gesteht ihm den Mord. Mehmed Pascha erfährt die gesamten Umstände und auch alles über Lord Falklands Verhaltensweisen seiner eigenen Gattin gegenüber. Er befindet, dass diese Tötung des ehrlosen Schurken gerechtfertigt war und lässt dieses Kapitalverbrechen nicht weiter zu Ungunsten des Marquis verfolgen. Sévigné gegenüber empfiehlt der Polizeiminister hingegen, augenblicklich das Osmanische Reich wieder zu verlassen. Der Oberst, so erklärt der Türke, werde sich für diese Tat eines Tages vor einem höheren Gericht verantworten müssen. Wenig später erhält Lady Mary einen Brief des Marquis, in dem er sich von ihr verabschiedet.

Produktionsnotizen

Der Mann, der den Mord beging entstand in den Monaten September bis Dezember 1930. Die Außenaufnahmen fanden in Konstantinopel und am Bosporus statt. Der Film wurde am 23. Januar 1931 im Berliner Gloria-Palast uraufgeführt. In Österreich lief der Film unter dem Titel Nächte am Bosporus am 9. Februar 1931 an.

Carl Mayer hatte die dramaturgische Leitung inne. Komponist Hans J. Salter übernahm auch die musikalische Leitung. Die Filmbauten wurden von Hermann Warm und Arno Richter erstellt, die Kostüme entwarf Alexander Arnstam. Gerhard Goldbaum sorgte für den Ton. Viktor Skutezky hatte die Fabrikationsleitung und zeichnete auch für die Gesamtorganisation verantwortlich. Regisseur Kurt Bernhardts Schwager Eugen Tuscherer war Produktionsleiter, Otto Lehmann einer von zwei Aufnahmeleitern.

Es wurden auch eine französische Fassung unter dem Titel “L’homme qui assassina” und eine spanische namens “El hombre que asesino” hergestellt. Die Briten drehten 1931 ein Remake mit dem Titel “Stamboul”.

Bereits 1918 drehte Lupu Pick eine Stummfilmversion des Stoffs unter dem Titel Die Liebe des van Royk.

Kritiken

Der Mann, der den Mord beging wurde von der zeitgenössischen Kritik zum Jahresbeginn 1931 überwiegend enthusiastisch aufgenommen. Nachfolgend einige Beispiele:

Paimann’s Filmlisten resümierte: „Der Schwerpunkt liegt in der meisterhaften Zeichnung des Milieus, welchem Bestreben soignante Regie, gepflegter Dialog, künstlerisch gesehene Außenaufnahmen, sowie zeitechte Interieurs und Kostüme dienen, oft allerdings das Tempo des breit exponierten und etwas unvermittelt endenden Sujets hemmend. Veidt ist ganz ausgezeichnet, George etwas zu norddeutsch für einen Lord, die Molo fürs Debüt sehr gut. Allerlei tonliche Feinheiten, bildhaft wirksame, oft fast zu weiche Photographie und unaufdringlich musikalische Illustration: Leistungen vom beachtlichen Niveau. – Gesamtqualifikation: Fast ein Schlager.“

Im Lexikon des Internationalen Films heißt es: „Weniger auf eine glaubhafte Entwicklung der umständlichen und sprunghaften Story bedacht als auf exotische Atmosphäre.“

Weblinks

  • Der Mann, der den Mord beging bei IMDb
  • Der Mann, der den Mord beging bei filmportal.de

Einzelnachweise


Conrad Veidt The Sound Years. Part 2 Der Mann, der den Mord beging

Der Mann, der keinen Mord beging fernsehserien.de

The Man Who Committed the Murder (1931) MUBI

Versuchter Mord Mann soll Wohnung von Bekannter angezündet haben

GamesPowerWorld NewsArchiv Der Mann, der keinen Mord beging Ab